B.C. Koekkoek, Waldlandschaft, 1834

B.C. Koekkoek, Waldlandschaft, Ölgemälde, 1834, Freundeskreis Museum Kurhaus und Koekkoek-Haus Kleve e.V.

Barend Cornelis Koekkoek (Middelburg 1803-1862 Kleve)

Waldlandschaft, 1834

Öl auf Leinwand, 154 x 146 cm

Signiert und datiert unten Mitte: B.C. Koekkoek ft 1834

Leihgabe Freundeskreis Museum Kurhaus und Koekkoek-Haus Kleve e.V. Inv. Nr. ???

 

Erworben 2024 mit der Unterstützung von: Ernst von Siemens-Kunststiftung – München, Kulturstiftung der Länder, Berlin – Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW, Düsseldorf - NRW-Stiftung, Düsseldorf - Kunststiftung NRW, Düsseldorf – Sparkassen Kulturstiftung Rheinland, Düsseldorf – Sparkasse Rhein-Maas, Kleve - Karl-und-Maria-Kisters-Stiftung, Kleve – Klevischer Verein – private Spenden

 

Das Gemälde gelangte nach seiner Entstehung sehr schnell Eingang in eine bedeutende Kunstsammlung: Es wurde auf der Ausstellung „Levende Meesters“ 1835 in Amsterdam gezeigt. König Willem I. der Niederlande kaufte das Bild für seinen zweiten Sohn, Prinz Frederik. Damit ist es ein Zeugnis der Ankaufspolitik des damaligen niederländischen Königshauses.

Willem I. führte in der nach-napoleonischen Zeit zwar eine nationale Kunstpolitik, indem er Akademien und Zeichenkollegien gründete. In seinen Ankäufen war er – in Gegensatz zu seinem Sohn Willem II. – eher zurückhaltend. Er erwarb von B.C. Koekkoek einige Landschaften in Folge als Geschenk für seinen zweiten Sohn Prinz Frederik und dessen Frau Prinzessin Luise von Preußen. Über Prinz Frederik v. Oranien und dessen Tochter Marie (1844-1910) gelangte es durch Heirat an das Haus Wied und später in den Kunsthandel.

Das Gemälde ist in Komposition und Ausführung ein Meisterwerk. In einer hellen, vom Sonnenlicht durchströmten Waldgegend an einem Wasserlauf führt auf einem breiten Weg Landvolk eine kleine Herde mit Rindern, Schafen und Ziegen zum Äsen und Tränken aus. Diese sogenannte „Staffage“ mit Tier und Mensch im Mittelgrund ist vom Künstler durch die Licht- und Wegeführung in Szene gesetzt. Der von rechts außerhalb des Bildraumes in die Mitte führende Weg lässt eine größere lichtdurchflutete Lichtung erahnen. Mensch und Tier sind liebevoll erzählerisch ausgeführt: links beugt sich eine Mutter zu ihrem Kleinkind, rechts im Hintergrund assistiert ein Mann einer Eselreiterin. Eine weitere Lichtinsel in linken Hintergrund der Komposition führt das Auge des Betrachters in die räumliche Tiefe.

Das Hochformat erlaubt es dem Künstler monumentale Baumriesen darzustellen, typisch vor allem in den 1830er Jahren. Sie weisen dem klein dimensionierten Menschen und Tieren im Angesicht der großartigen ewigen Natur des Waldes eine untergeordnete Rolle zu.

Die Farbwahl besticht durch eine Frische und Helligkeit, die der heiteren Stimmung der früheren Werke des Meisters zu eigen ist. Dem Himmelsgewölbe mit dem genau beobachteten Licht- und Wolkenspiel ist ebenfalls großer Raum gelassen.

Die Waldlandschaft ist ein Bindeglied vom Frühwerk zu den Werken der 1840er Jahre und den späteren Werken für die europäischen Salons. Monumentalität und Perfektion in der Ausführung machen es zu einem Hauptwerk, die prominente Sammlungsherkunft spiegelt die Bewunderung der zeitgenössischen europäischen Adelshäuser für den niederländischen Landschaftsmaler wider.