Barend Cornelis Koekkoek (Middelburg 1803-1862 Kleve)
J.A. Daiwaille (Köln 1786-1850 Rotterdam)
Landschapstudien, 1828-1830
Mappe der ersten von sechs Lieferungen mit jeweils 6 Lithografien
Blaues Papier, ca. 365 x 510 mm
Leihgabe Freundeskreis Museum Kurhaus und Koekkoek-Haus Kleve e.V. Inv. Nr. 0383
Erwerb keine Angabe
Etwa 70 verschiedene Lithografien von der Hand sind Koekkoeks überliefert. Der größte Teil entsteht in den Jahren 1828-1832 in Zusammenarbeit mit seinem Lehrer Jean Augustin Daiwaille , der 1828 in Amsterdam eine lithografische Anstalt gründet (seit 1831 zusammen mit Pieter Veldhuyzen). Hier liefern auch ehemalige Schüler der Akademie Vorlagen. Besonders intensiv ist die Zusammenarbeit mit B.C. Koekkoek.
Es entstehen drei Lithografie Mappen (Landschap Studien, in sechs Teilen à 6 Blättern von 1828-1830; Album Lithgraphique de 1830 par B.C. Koekkoek (7 Blätter). Diese Mappen werden sehr erfolgreich und werden mehrfach verlegt (siehe unten). Sie gelten heute als kunsthistorisch bedeutende Beispiele der noch jungen, Ende des 18. Jahrhunderts entwickelten und erst 1809 in den Niederlanden eingeführten Kunstgattung.
Auflagen der „Landschap Studien“ (36 Blatt):
1828/1820: Steindruckerei Jean Augustin Daiwaille, Amsterdam
1845: Meyer & Co., Amsterdam
Wahrsch. Ende 1845: Frank Buffa & Co., Amsterdam
In einer weiteren Lithografie Mappe aus dem Jahr 1830 („Album Lithographique de 1830 par B.C. Koekkoek“, 7 Blatt) werden verschiedene Darstellungen mit erzählerischem Charakter versammelt: Die Jagd, Fischerboote, Räuber, Kegelspiel, Freuden des Winters etc.
Ebenfalls in den Jahren 1830/31 entsteht die Reihe „Vues Pittoresques du Royeaume des Pays-Bas. Dessiné sur pierre par B.C. Koekkoek“ (Malerische Orte aus dem Königreich der Niederlande). Diese Serie mit 9 Blättern hat rein topografischen Charakter und zeigt Ansichten von Städten und Orten in verschiedenen niederländischen Provinzen. Als einzelne Blätter entstehen Lithografien von niederländischen „buitenplaatsen“ (Landhäuser).
Erst in den 1840er Jahre entstehen wieder lithografische Einzelblätter. Dazu gehören die Illustrationen zu seinem Reisebuch durch das Ahrtal (Amsterdam, 1841). Der 1843 von dem Landschaftsmaler initiierte Klevische Kunstverein gibt Anlass, Lithografien als Jahresgaben herauszugeben. Von diesen sind vier Jahrgänge erhalten.
Das direkte Zeichnen mit Kreide auf die zuvor chemisch behandelte Steinplatte und der darauffolgende Abzug macht es möglich, den ursprünglichen, spontanen Charakter einer Zeichnung in den Druck zu übertragen. In den altbekannten Techniken wie Holzschnitt, Kupferstich oder Radierung ist dies nicht machbar. Daher beschäftigt sich Koekkoek in seinem grafischen Werk ausschließlich mit der Lithografie.
Die neue Technik ermöglicht eine eine Auflage von mehreren hundert Exemplaren, wodurch das einzelne Blatt im Verkauf günstiger wird. Genaue Auflagenzahlen der Lithografien B.C. Koekkoeks sind unbekannt.
Koekkoek stellt in seinen Lithografien – wie es der Titel der Mappenwerke beschreibt – ausgeschnittene Landschaftsmotive vor. Sie sind als didaktischer Motivschatz für Landschaftsmaler gedacht, die sich in Kopien daran schulen können. Dargestellt werden Bäume, Bachläufe, Felsformationen, Pflanzenstudien, Bauernhäuser, Herbergen, Brunnen, Burgen. Die Grundlage für diese Motive stammen von Koekkoeks Wanderungen und Reisen.